Emotionsregulation bei Depressionen, Ängsten usw.
Emotionsregulation ist ein gängiges Thema in der Verhaltenstherapie, doch einige Praktiken benötigen dabei etwas mehr Aufmerksamkeit:
Eine gängige Praktik ist das Modell der 5 Phasen der Emotionsregulation:
* Situation: wir nehmen die Situation bewusst wahr, wie sie ist
*Aufmerksamkeit: wir können die äußere oder die innere Umgebung verändern
*Bewertung: je nach Erfahrung mit ähnlichen Situationen bewerten wir positiv oder negativ
*Gefühlsreaktion: auf positive Bewertung folgt Annäherungsverhalten, auf negative
Vermeidungsverhalten
*Emotionsregulation: die Psychologie unterscheidet zwischen:
expliziter und impliziter Emotionsregulation.
Was bedeutet das? Die explizite Emotionsregulation ist eine bewusste, kontrollierte Form. Mit unserem expliziten Bewusstsein denken wir nach, erinnern uns an gelernte Fakten, bewerten, es erinnert uns an Ereignisse und es kommuniziert mit anderen Menschen.
Das implizite Bewusstsein hat automatische Erfahrungen gespeichert wie Fahrradfahren, Schnürsenkel zubinden, Treppen rauf- und runtersteigen usw. Es entlastet das Gehirn, das überfordert wäre, wenn wir über alle alltäglichen Handlungen immer präzise nachdenken müssten, um sie zu erledigen.
Vor allem aber hat es emotionales Erfahrungen gespeichert, also ob ein Erleben angenehm oder bedenklich bis gefährlich war. Und diese emotionalen Erfahrungen sind ganz wesentlich: wenn uns etwas erfreut oder gut getan hat, fühlen wir uns wohl und behaglich. War etwas unangenehm, bedenklich, belastend oder gefährlich, wird eine Stressreaktion ausgelöst.
Wollen wir also ein unangenehmes Erlebnis löschen, gibt es nur 1 nachhaltige Lösung: wir müssen eine neue positive Erfahrung machen. Das ist wie ein Update im Computer, die alten Erfahrungen werden in den Hintergrund verschoben, die neuen Erfahrungen zählen, d.h. sie beeinflussen unser Denken und Handeln.
Das implizite Bewusstsein findet sich im Mandelkern im Gefühlszentrum. Er speichert positive wie negative Erfahrungen und beeinflusst unsere Reaktionen darauf.
Was bedeutet das für die guten Vorsätze am Jahresende? Die kann man getrost in die Tonne klopfen, wenn sie allein mit dem Kopf (expliziten) Bewusstsein gemacht werden. Der Mandelkern versteht keine Sprache, sondern nur Emotionen. Also muss man mit ihn mit guten Emotionen überzeugen, die er dann allerdings auch abspeichert.
Mit dem Rauchen aufhören funktioniert also nur, wenn gute Erfahrungen damit gemacht werden: der Geschmack hat sich verbessert, der Sport macht wieder mehr Spaß, die Luft ist reiner, im Winter muss man nicht zum Rauchen vor der Türe gehen, die Lungen erholen sich und werden wieder gesund ….
Wer jetzt noch ein wenig mehr über Emotionsregulation erfahren will, kann mich fragen, ich freue mich über jede Frage.
Emotionsregulation ist ganz einfach, wenn man weiß, wie es geht. Ich zeige es euch.
Bis zum nächsten Text,
Cornelia Winkler